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Die Tradition des Maibaumsetzens
Was ist ein Maibaum?
Der
Maibaum
ist
ein
geschmückter
Baum
oder
Baumstamm,
der
in
der
Regel
am
1.
Mai
gesetzt
wird.
Dabei
handelt
es
sich
um
meist
große,
hochstämmige,
verzierte
Bäume,
die
an
einem
zentralen
Platz
im
Ort
bei
einer
festlichen
Veranstaltung
traditionell
mit
Muskelkraft
aufgerichtet
werden.
Der
Maibaum
wird
in
eine
vorbereitete,
befestigte
Grube
gestellt,
in
der
er
beim
Aufrichten
über
eine
schiefe
Ebene
gleitet.
Anschließend
wird
der
Baum
in
der
Grube
sicher
verkeilt.
Entweder
wird
der
Maibaum
jedes
Jahr
neu
gefällt,
oder
es
wird
über
mehrere
Jahre
derselbe
Stamm
verwendet,
dem
eine
neue
Krone
aufgesetzt
wird.
Meist
werden
die
Stämme
geschält
und
mit
bunten
Girlanden,
Tannengrün
oder
Krepp-Papier
geschmückt.
Andernorts
sind
sie
ohne
Verzierung
oder
werden
im
Naturzustand
mit
Rinde
belassen.
Am
oberen
Ende
wird
der
Baum
meistens
von
einem
Kranz
und
der grünen Baumspitze gekrönt.
Historischer Abriss
Der
Maibaum
wird
zwar
schon
seit
Jahrhunderten
in
einigen
Regionen
Deutschlands
aufgestellt,
aber
ganz klar ist die Herkunft der Maibaumaufstellung nicht.
Schon
die
frühen
Wikinger
stellten
in
der
Mainacht
einen
"Thorsbaum"
auf.
Dabei
handelte
es
sich
um
einen
hölzernen
Pfahl,
der
mit
bunten
Blumen
dekoriert
war.
Der
Thorsbaum
war
ein
Symbol
für
Stärke
und
Wachstum.
Die
Germanen
hatten
einen
ähnlichen
Brauch.
Sie
huldigten
ihren
verschiedenen
Waldgottheiten
mit
Baumriten.
Die
Kelten
dagegen
feierten
mit
ihrem
Beltanefest
das
Ende
der
Winterszeit.
Erstmals
überliefert
ist
ein
Maibaum
nach
der
Zeit
der
Wikinger,
Germanen
und Kelten im Jahr 1224 in Aachen. Es folgen Aufzeichnungen ab 1520 in Franken und Schwaben.
Der
Brauch
des
Aufstellens
von
Maibäumen
bzw.
von
Pfingstbäumen
als
Symbol
für
den
Frühling,
die
neu
erwachende
Natur
und
die
Fruchtbarkeit
geht
bis
in
das
17.
Jahrhundert
zurück
und
ist
in
ganz Europa nachweisbar (Maifeste).
Ursprünglich
wurde
der
Maibaum
auch
als
„Maie“
bezeichnet.
Da
war
er
eine
Birke,
die
das
typische
Symbol
für
den
Frühling
und
die
wiedererwachende
Natur
darstellte.
Solche
Maifeste
mit
einer
geschmückten
Birke
gehen
auch
in
Deutschland
nachweislich
bis
in
das
17.
Jahrhundert
zurück.
Im
Laufe
der
Jahrhunderte
verdrängte
die
Fichte
die
Birke,
auch
wenn
dies
regional
sehr
unterschiedlich
ist.
Nach
dem
2.
Weltkrieg
lebte
die
Tradition
des
„Maibaumsetzens“
in
ganz
Deutschland
wieder
auf
und
natürlich auch in Pohlitz (1946).
Der Maibaum in Thüringen
Der
Maibaum
in
Thüringen
hat
eine
über
400-jährige
Tradition
und
ist
bis
heute
aus
kaum
einem
Thüringer Dorf wegzudenken. In vielen Thüringer Orten wird er zum
1.
Mai
gesetzt,
im
Thüringer
Holzland
jedoch
erst
zu
Pfingsten.
Traditionell
wird
der
Maibaum
nur
mit
Hilfe
von
paarweise
zusammengebundenen
langen
Holzstangen
(Scheren)
und
mit
viel
Muskelkraft
aufgestellt.
Früher
war
auch
in
Thüringen
der
Maibaum
eine
Birke,
die
später
durch
eine
stattliche
Fichte
ersetzt
wurde.
Heute
kann
die
Fichte
aus
dem
heimischen
Wald
bis
zu
40
Meter
hoch
und
mehrere
Tonnen
schwer sein.
Seinen
Platz
bekommt
er
meist
im
Dorfmittelpunkt
am
Vorabend
zum
1.
Mai
bzw.
der
Pfingstbaum
zu
den Pfingsttagen im Rahmen eines Volksfestes.
Das
Aufstellen
des
Baumes
ist
von
vielen
Bräuchen
begleitet.
Häufig
ist
damit
eine
Prozession
durch
den
Ort
oder
auch
ein
großes
Fest
mit
dem
Maientanz
verbunden.
Manchmal
müssen
sich
die
Burschen
des
Dorfes
auch
zu
einer
Nachtwache
am
Baum
entschließen,
denn
den
Maibaum
im
Nachbarort zu stehlen, ist durchaus ebenfalls ein Brauch.
Das Maibaumsetzen in Pohlitz
Seit
1946
wird
das
Maibaumsetzen
in
Pohlitz
alljährlich
Mitte
Mai
veranstaltet.
Eine
Woche
vorher
wird
eine
stattliche
Fichte
mit
Axt
und
Schrotsäge
gefällt
und
aus
dem
Wald
geholt.
Früher
geschah
dies mit Pferden oder Zugochsen, heute wird dafür ein Traktor genutzt.
Die
Frauen
schmücken
den
Baum
mit
einem
bunten
Kranz
und
einer
Girlande
aus
Fichtenreisig
und
farbigen
Papierblüten.
Als
Spitze
erhält
der
Maibaum
eine
Birke
mit
bunten
Bändern.
Seit
Mitte
der
1990-er
Jahre
wird
der
Kranz
mit
einer
farbenfrohen
elektrischen
Beleuchtung
versehen,
damit
man
den Maibaum auch im Dunkeln gut sehen kann.
Nach
alter
Tradition
muss
der
Baum
vor
dem
Setzen
aufmerksam
„bewacht“
werden,
da
junge
Männer
aus
umliegenden
Orten
in
all
den
Jahren
immer
wieder
versuchten,
den
Baum
zu
stehlen
oder zu zersägen.
Der
Maibaum
wird
von
20-30
jungen
Männern
mit
Muskelkraft
und
Holzscheren
gesetzt,
die
traditionell
eine
dunkle
Hose,
ein
weißes
Hemd
und
eine
blaue
Schürze
tragen.
Die
Verantwortung
dafür
trägt
der
Richtmeister
mit
seinen
klaren
Anweisungen.
Dieser
ist
an
einer
Schärpe
und
einem
Zylinderhut
erkennbar.
Als
Richtmeister
fungierten
in
der
Vergangenheit
u.a.
Erich
Nietzold
und
Harry
Perschke
(1946
–
1960),
Werner
Konarski
und
Kurt
Richter
(1960
–
1984),
Bernd
Rauscher
oder
Frenk Pohle. Der jetzige Richtmeister ist Sebastian Schneider.
Das
Setzen
des
Maibaumes
ist
eingebunden
in
ein
fröhliches
Dorffest
mit
lokalen
Spezialitäten,
Rahmenprogramm, Livemusik und Tanz bis in den frühen Morgen.
Damit
diese
schöne
Tradition
nicht
verloren
geht,
kümmert
sich
seit
2001
der
Verein
„Pohlitzer
Maibaumsetzer
e.V“
um
dieses
Fest.
In
den
vergangenen
Jahren
hat
sich
das
Pohlitzer
Maibaumsetzen
in
der
Region
fest
etabliert
und
ist
der
Höhepunkt
im
kulturellen
Leben
des
Dorfes
geworden.
Ralf Modes
Heimat- und Ortsverein Bad Köstritz e.V.